Gabriela Bröcker

In meinem 6. Lebensjahr bekam ich die erste Brille gegen Kurzsichtigkeit. Mit jeder Kontrolle wurden die Brillengläser dicker, bis ich beim Schulaustritt mit 18 Jahren bei schon einer Korrektur von -8 Dioptrien angelangt war.

Einige Jahre blieben diese Werte stabil, dann verschlechterten sie sich erneut.

Zu Beginn meiner Ausbildung als Augenschulleiterin hatte ich auf dem rechten Auge einen Wert von -9,5 Dioptrien und auf dem linken Auge -7,75 Dioptrien.
Bei Dunkelheit benötigte ich zudem beim Autofahren eine Brille von -10 Dioptrien.

Je älter ich wurde, umso mehr Unbehagen empfand ich beim Tragen der Brille, sie kam mir vor wie eine „Krücke“. Mir fiel erstmals bewusst auf, dass jede Korrektur eine erneute Verschlechterung der Augen nach sich zog.

Mit einer neuen Arbeitsstelle, die viel Zeit am Computer mit sich brachte, verschlechterten sich die Werte erneut und stellten sich zusätzlich Beschwerden wie trockene und brennende Augen ein.

Im Weiteren diagnostizierte meine Augenärztin einen erhöhten Augeninnendruck und erklärte mir, dass meine hohe Kurzsichtigkeit ein Risikofaktor sei im Alter an einem Glaukom (Grüner Star) zu erkranken.

Das war der Auslöser für mich, selber etwas für meine Augen zu tun. Ich begann mit Augentraining und absolvierte bei Wolfgang Hätscher-Rosenbauer in der Akademie für gesundes Leben in Oberursel/Deutschland eine Ausbildung zur Augenschulleiterin.

Seither trage ich so wenig wie möglich eine Brille. Damit hat sich nicht nur mein eigenes Sehen komplett verändert Es fühlte sich an, als ob in meinem ganzen „Mensch sein“ etwas „Erstarrtes“ aufbrach und wieder lebendig wurde.

War für mich jahrzehntelang der erste Griff am Morgen das Aufsetzen meiner Brille und am Abend ebenso der letzte Griff das Absetzen, gehe ich inzwischen unbeschwert ohne Brille aus dem Haus und empfinde es als Befreiung nach so vielen Jahren nicht mehr von der Brille abhängig zu sein. Ich trage sie nur noch, wenn ich sie wirklich brauche. Im Berufsalltag komme ich mehrheitlich mit einer Brille von 3 Dioptrien aus, in der Freizeit und in den Ferien trage ich sie kaum noch und machte dabei die erstaunlichsten Erfahrungen, was alles möglich ist, was ich sehen kann und erblicken darf, wenn ich mich angstfrei darauf einlasse. Die kindliche Neugier und Freude die Welt nach 50 Jahren als Brillenträgerin mit den eigenen Augen frei von jeglichen Hilfsmitteln zu entdecken und zu sehen, ist und bleibt meine beste Motivation.

 

  • Diplom-Sozialpädagogin
  • Diverse Aus-und Weiterbildungen im körpertherapeutischen und pädagogisch-psychologischen Bereich
  • Ausbildung „Zertifizierte Augenschulleiterin“, bei Wolfgang Hätscher-Rosenbauer, Akademie für gesundes Leben, Oberursel, von März bis September 2018
  • Symposium „Herzverbunden Sehen“, Oberursel, Oktober 2018
  • Workshop „Natural Vision Improvement“ Meir Schneider USA, Oberursel, Oktober 2019
  • 27. Internationale Konferenz für ganzheitliches Sehen, Oberursel, Oktober 2019

Tätigkeiten

  • Langjährige Fachbereichsleitung Musik mit Gruppenangeboten in einem Heim für mehrfachbehinderte erwachsene Menschen
  • Langjährige Praxisausbildnerin für angehende Sozialarbeitende und Lehrbeauftragte FH
  • Seit 2011 Leitung einer Kontaktstelle für Freiwilligenarbeit
  • Seit 2011 Leitung von Sing- und Musikgruppen mit mehrfachbehinderten erwachsenen Menschen
  • Seit Sommer 2018 Schnupperangebote und Kurse in „Augenschule“

Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass unser Sehen nicht statisch, sondern etwas sehr Lebendiges ist.

Unsere Sehleistung wird beeinflusst und kann sich ändern, je nach An- bzw. Entspannung, Lichtverhältnissen, positiven Gefühlslagen wie Freude oder negativen emotionalen Belastungen, Stress, sowie inneren Haltungen, Überzeugungen und eigenen Einschränkungen.

Die eigenen Erfahrungen und meine Begeisterung rund um gesundes Sehen möchte ich in meiner Augenschule gerne weitergeben und jeden ermutigen:

Blick weise – deinen Augen zuliebe!